Zum zwölften Mal fand am 11.September 2015 der Kongress „Herausforderung Unternehmertum“ in Berlin statt. Ziel des Projektes der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und der Heinz-Nixdorf-Stiftung ist es, den Unternehmer- und Gründergeist junger Menschen zu wecken und sie gezielt dabei zu unterstützen, unternehmerische Praxiserfahrungen zu sammeln. Mit Gründungs- und Projektideen können sie sich einmal im Jahr für die Teilnahme an "Herausforderung Unternehmertum" bewerben. Das Spektrum reicht dabei von gewinnorientierten Unternehmensgründungen über Vorhaben im Sinne eines "social entrepreneurship" bis hin zu gemeinnützigen Projekten.
Die Teilnehmer verfolgen ihre Unternehmensgründung und Projektziele unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Individuelle Unterstützung und unternehmerisches Know-how erhalten sie dabei durch ein maßgeschneidertes Qualifizierungsprogramm, das von zahlreichen Experten und Partnern der Initiative mitgestaltet wird.
Den Abschluss dieses Förderjahres bildet jeweils der Kongress „Herausforderung Unternehmertum“. Vor Jahren erhielt Hartmut Stäker, Fachlehrer für Wirtschaftswissenschaften am OSZ in Lübben, eine Einladung zu einem der ersten Kongresse. Seine Begeisterung für die dort gezeigten Unternehmensideen führte zu der Tradition, dass alljährlich eine Gruppe interessierter Schüler unter seiner Begleitung an diesem Kongress teilnehmen darf.
Der diesjährige Kongress hatte das Motto „Wecke den Gründer in Dir“. In seinem Eröffnungsvortrag erläuterte Professor Dr. Günter Faltin, warum die Menschen das eigentliche Kapital eines Unternehmens sind. Wenn diese Menschen zum Personal gehören, so sollten sie nicht im Unternehmen sondern am Unternehmen arbeiten. Denn ein Unternehmen muss weiterentwickelt werden, damit es überleben kann. Sind die Menschen die Kunden des Unternehmens, so müssen durch dessen Produkt die Bedürfnisse dieser Menschen befriedigt werden. Unternehmerische Ideen müssen also vorhandene Probleme lösen helfen. In den anschließend angebotenen Workshops ging es dann um die Fragen „Wie finde ich die richtige Unternehmensidee?“, „Wie mache ich aus meiner Idee ein Geschäftsmodell?“, „Wie überzeuge ich Kapitalgeber?“ und „Wie wird aus sozialem Engagement soziales Unternehmertum?“
Im abschließenden sdw-Entrepreneurship-Slam mussten sich die geförderten Unternehmen präsentieren. In einem maximal 10 Minuten dauernden Vortrag mussten die Jugendlichen unterhaltsam und mitreißend darüber berichten, wie sie im Förderjahr ihre Unternehmensidee vorangetrieben haben. Mittels Publikumsbeifall wurde der Sieger ermittelt.
Die neun teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus dem beruflichen Gymnasium des OSZ Lübben lauschten wissbegierig den Aussagen der Redner und ließen sich beim Slam von der Gründungsbegeisterung der studentischen Jungunternehmer anstecken. So meint einer der Teilnehmer: „Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach sein kann, ein Unternehmen zu gründen. Man braucht nicht mehr als ein gute Idee und deren Umsetzung. Mithilfe der Komponentenmethode kauft man sich die einzelnen Bereiche des Unternehmens als externe Dienstleistungen ein. Selbst muss man nur diese Bereiche optimal miteinander verknüpfen, also managen.“ Ein weiterer Teilnehmer fand die Vorträge „amüsant und informativ“. Aber auch die ausgefallenen Unternehmensideen fanden mehrere Teilnehmer interessant. So z.B. Apoly, die Apotheken-App: Diese App zeigt nach Eingabe der Beschwerden an, welches verschreibungsfreie Medikament helfen könnte und zeigt auch gleich, in welcher nahen Apotheke es vorrätig ist. Oder die Tafelhelden: Sie bringen Lehramtsstudenten mit erfahrenen Lehrern zu Mentoren-Tandems zusammen, so dass die einen Praxiserfahrung und die anderen die neuesten pädagogischen Forschungserkenntnisse dem jeweils anderen vermitteln können. Ziel ist es die Abbrecher-Quote beim Lehramtsstudium zu verringern.
Fazit: Der Bildungsmehrwert dieser besuchten Veranstaltung ist nicht nur für die Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften enorm. Auch die Schüler der Fachrichtungen Technik oder Sozialwesen haben viel Neues gelernt.
Foto: die 10 Teilnehmer des Beruflichen Gymnasiums am OSZ Lübben (v.l.n.r.): Herr Stäker, Cathèrine Klein, Lisa Jedro, Pascal Bloch, Jannik Lorengel, Senem Bronfman, Christopher Urban, Nils Heger, Nico Sarink, Nick Heger